Was ist dran an den Insolvenzgerüchten rund um die Advanced Blockchain AG?
Ein Blick auf Zahlen, Aussagen und offene Fragen
Liebe Leser, die Meinungsfreiheit geht in den nächsten Akt.
Seit Monaten kursieren Gerüchte über die wirtschaftliche Lage der Advanced Blockchain AG (ABAG). Auffällig ist: Trotz mehrfacher Ankündigungen fehlt bis heute eine vollständige und transparente Portfoliobewertung für 2025, ein fester HV Termin und ein Kommentar zum Stand der versprochenen Verschlankungen.
Portfoliobewertung: Wo sind die Zahlen?
- März 2025: Wert der Top-15-Assets noch bei 56 Mio. USD
- Juni 2025: dieselben Assets nur noch 15 Mio. USD
Das bedeutet einen Wertverlust von über 70 % in drei Monaten ohne nachvollziehbare Erklärungen seitens der Vorstände. Noch gravierender: Eine Bewertung des gesamten Portfolios liegt weiterhin nicht vor. Fehlt hier die Kompetenz dies zu tun, oder werden Informationen strategisch vorgehalten ?
Parallel dazu wurden Projekte wie Mantis (Token delisted) und Composable (noch im Februar von ABAG als „erfolgsversprechend“ bezeichnet, heute in Liquidation) faktisch entwertet. Auf der Website heißt es, dass Composable die "Flagship Inkubation" sei. Andere Beteiligungen sind auf der Website seit Monaten ohne aktive Links und Entwicklungen bleiben unkommentiert.
Liquidität: Anspruch vs. Wirklichkeit
Im Halbjahresabschluss 2024:
- 11 Mio. € Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen – Werthaltigkeit unklar
- Holding-Kosten: 1,35 Mio. € pro Jahr
Kommuniziert für 2025:
- 4 Mio. € OTC-Verkäufe (inzwischen schon auf 3 Mio. reduziert, bisher nicht realisiert)
- 2 Mio. € neue Investments
- 3 Mio. € Mindest-Cashposition
In Relation bedeutet das: Schon heute fehlen sichere Einnahmen, um die erheblichen laufenden Kosten zu decken. Die Ziele sind ehrgeizig, aber ohne solide Basis schlicht Luftschlösser.
Rückstellungen: mögliche Zeitbombe
Aus dem Umfeld wird von potenziellen Verbindlichkeiten berichtet, für die gegebenenfalls Rückstellungen nötig wären. In der Bilanz findet sich davon nichts. Sollte das stimmen, wäre die Finanzlage noch angespannter, als es die wenigen veröffentlichten Zahlen ohnehin schon zeigen.
Fazit: Worte vs. Realität
- Kommuniziert: Ambitionierte Ziele, angeblich hohe Portfoliowerte, strategische Klarheit.
- Tatsächlich sichtbar: Wertverluste im Portfolio, fehlende vollständige Bewertungen, ungeklärte Forderungen, offene Fragen zu Rückstellungen.
Die ABAG kommuniziert viel und liefert wenig.
Das größte Problem: Ein Aufsichtsrat, der diese Diskrepanz seit über einem Jahr duldet, statt sie aufzuklären.
Für Anleger bedeutet das: Vertrauen wird verspielt, solange Zahlen und Versprechen in keinem Verhältnis stehen.